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Google Plus: Das nächste Social Network schaltet sich ab

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Ein weiteres großes soziales Netzwerk geht den Bach hinunter: Google Plus wird eingestellt. Der ambitionierte Versuch, eine große soziale Plattform neben Facebook zu etablieren, ist offenbar gescheitert. Wieder ein Beleg, dass der Ratschlag, eigene Inhalte und User- bzw. Kundenbeziehungen mit einer eigenen Website zu schützen, ein guter Ratschlag ist.

Wieder werden sich Tausende User ärgern, die Content und Zeit in ein vielversprechendes soziales Netzwerk investiert hatten. Google Plus, schon lange Zeit als „Geisterstadt“ apostrophiert, wird abgeschaltet. Als Termin wird August 2019 genannt. Damit hat man als User noch knapp ein Jahr Zeit, seine Inhalte durch Herunterladen zu retten.

Mit der Abschaltung von Google Plus ereilt diese Community das Schicksal, das auch Google Buzz und Google Wave schon getroffen hat. Google verband zum Start offenbar große Hoffnungen mit Google Plus und wollte ein Social-Media-Pendant und auch eine echte Konkurrenz zu Facebook schaffen. Es war ein Projekt, das der Google-Mitgründer Larry Page selbst forciert hat. Es ist gescheitert, obwohl Google große Anstrengungen unternommen hat und Google Plus in alle möglichen Angebote des Konzerns integriert hat.

Für viele Inhalteproduzenten und Online Marketing Leute signalisiert dies erneut: Verlasse dich nicht auf Plattformen, sichere deinen Content, behalte den Draht zu deinen Kunden und zu deiner Zielgruppe mit einer eigenen Webpräsenz, mit eigener Domain und Webspace, den du unter Kontrolle hast.

Warum auch immer Google Plus gescheitert ist: Produkte wie Google Plus verfolgen ihre eigene Agenda. Als User ist man dort nicht Kunde, man ist Teil eines Produkts, zum einen als Ziel von Werbung, zum anderen als das, was eine Community antreibt: Ein winziges Element in der Masse, wobei jedes Element mit dem anderen agieren kann.

Der Deal zwischen Anbieter und User ist: Die Leistungen gibt es kostenlos. Besser ausgedrückt: Sie sind durch Werbung finanziert. Dafür stellt der User seine Aktivität, Aufmerksamkeit und Daten über sein Onlineverhalten bereit. Ohne Netzwerkeffekte, die nur ab einer „kritischen Masse“ und weiterem Wachstum zum Tragen kommen, verlieren Plattformen ihre Attraktivität für User und am Ende ihre Daseinsberechtigung.

Dies passierte bereits vorher bei anderen Anbietern, zum Beispiel bei „MySpace“, bei „StudiVZ“, „MeinVZ“ und „SchülerVZ“ oder bei einigen anderen deutschen Copycats wie „Lokalisten“,  „Unddu.de“ oder „Shortview“. Der Gewinner und scheinbar übermächtige Konkurrent hieß stets Facebook.

Google begründet die geplante Abschaltung von Google Plus nun nicht mit dem Erfolg von Facebook, sondern mit einem Datenleck, das etwa eine halbe Million User betroffen hätte, wie es heißt. Für viele Beobachter klingt die Begründung allerdings nur vorgeschoben.

Professionelle Nutzer sozialer Netzwerke, die Businessziele, Marketing- oder PR-Absichten verfolgen, verweisen oft auf die vordergründige Unkompliziertheit und auf die Tatsache, das das Angebot kostenlos genutzt werden kann. Dank der Netzwerkeffekte lassen sich theoretisch viele User kostenlos auch mit werblichen Botschaften kontaktieren. Dass diese Rechnung nicht immer aufgeht, zeigen Änderungen bei Anbietern wie Facebook oder auch Youtube (gehört ebenfalls zu Google/Alphabet): Entscheidend ist bei sozialen Plattformen, in welcher Weise User-generierter Content anderen Usern empfohlen oder gezeigt wird. Vergleichsweise kleine Änderungen führen zu schmerzlichen Verlusten – oder zu unerwarteten Gewinnen. Leider lässt sich dies weder zuverlässig beeinflussen noch vorhersagen.

Zwar bieten viele exitorientierte Plattformen zumindest am Ende noch die Möglichkeit, Inhalte wie Bilder, Videos oder Texte zu exportieren, doch lassen sich die wertvollen Assets,  wie die gewachsenen Beziehungen zu anderen User schwer auf eine andere Plattform umziehen.

Wir wissen als Webhostinganbieter, dass es verlockend erscheint, auch die geringen Kosten für eine eigene Webpräsenz (bei goneo schon ab 2,99 Euro im Monat) unter eigener Domain und auf eigenem Webspace auch noch zu sparen. Ohne eigene Website setzt man sich aber der Willkür der sozialen Netzwerke komplett aus. Und im Falle einer Abschaltung eines solchen Netzwerks ist man besonders betroffen.


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