Noch im Herbst hat der oberste Spambekämpfer bei Google, der berühmte Matt Cutts, geäußert, dass er so wörtlich “überrascht” wäre, wenn es im aktuellen Jahr noch ein Update des in der Google Toolbar angezeigten PageRanks geben würde.
Offensichtlich ist jemandem die Überraschung gelungen, denn seit Freitag, 6.12.2013,zeigen die Tools neue Werte an.
A rare PageRank update: http://t.co/qMKGOd1UlP Team was fixing a different backend service and did a PR update along the way.
— Matt Cutts (@mattcutts) 6. Dezember 2013
Dieses Blog hier zum Beispiel bekam den PR -Wert “4″ vorher “3″).
Viele Suchmaschinenoptimierer halten den PR-Wert heute für überholt und ziehen lieber eigene Kennwerte heran, in nahezu jedem Fall aber immer noch die Anzahl der Links von anderen Seiten auf die eigene Domain, um die Verlinkung zu beurteilen.
Im Grunde bildet der PageRank-Algorithmus, der sich der Graphen Theorie bedient, diese Verlinkung ab, wobei es sich nicht um eine bloße Zählung handelt. Der Algorithmus bewertet die Links von stark verlinkten Seiten auf die untersuchte Seite höher als Links von schwach verlinkten Seiten. Wichtig ist also eher die Verlinkungsstruktur – eben der Graph – statt der bloßen Anzahl.
Die ursprüngliche Formel zur Ermittlung des PageRank liefert einen dimensionslosen Wert von 0 bis 1 und gibt an, wie gut die untersuchte Seite im Internet verlinkt ist. Was der Entwickler dieses Algorithmus damit abbilden wollte ist, die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen, mit der ein “zufälliger Surfer” auf die betrachtete Webseite gerät.
Dahinter liegt die Vorstellung, dass interessante, gute Webseiten mit nutzwertigen Inhalten von anderen Webseitenbetreibern, Bloggern etc. häufiger verlinkt werden als Seiten mit schlechteren Inhalten. Wenn sich viele Webseiten auf eine bestimmte Webseite beziehen, muss diese wichtig sein. Entsprechend wurde das PageRank-Modell gestaltet, um diese Idee algorithmisch fassen zu können.
Auch heute noch stellt der PageRank einen guten Indikator dar, mit welcher Qualität man bei der Zielseite rechnen darf. Facebook und Twitter haben einen PageRank von 9, einfach weil sehr viele Bezüge (Links) zu diesen Domains vorhanden sind. Blogs oder private Seiten kommen auf einen PageRank von 2 bis 3, Firmenwebseiten regionaler Art auf 4 bis 5, starke überregionale und internationale Seiten auf Werte um 6 bis 7, selten 8. Domains mit PageRank 9 sind wirklich spärlich gesäht, was wiederum der Annahme entspricht, dass es eben sehr viele unterdurchschnittlich und durchschnittlich wichtige Seiten gibt als unverzichtbare.
Entsprechend lässt der PageRank nur recht schwache Aussagen darüber zu, wie häufig die in Frage kommende Webseite tatsächlich besucht wird. Zudem ist der PageRank einfach zu beeinflussen, indem man durch gezielte Manipulationen wie Linktausch versucht, die eigene Seite stärker zu verlinken. Da entspricht nicht mehr einem natürlichen Verhalten, das sich graphentheoretisch rechtfertigen ließe. Daher müssen neben dem graphentheoretischen Verlinkungsgrad viele weitere Merkmale herangezogen werden, um eine Webseite qualitativ zu beurteilen. Eine wichtige Anwendung dafür ist die Zusammenstellung der Suchergebnisliste für einen Suchbegriff.
Dennoch: Als “Generalfaktor” für die Qualität einer Website (im Sinne von Nutzwertigkeit, Nützlichkeit und Zugänglichkeit der Informationen) ist der PageRank immer noch ein guter Indikator.